Die ACC Galerie - zwölf Ausstellungsräume und die Korridore - teilweise nur Gänge - folgen einer verschachtelten Struktur. Besucher erleben die Galerie häufig als Irrgarten mit unvermutet auftauchenden Ausgängen. Der mittelalterliche Grundriss, der zueinander leicht verkantet gesetzten Gebäude, und die Anordnung der Räume um die zwei Innenhöfe erschließen sich erst vor einem Lageplan. In diesen Gemäuern vermutet der Weimarreisende alles – außer zeitgenössischer Kunst. Nach mehrfachem Erkunden der Räume und Probehängungen unserer Arbeiten waren wir sicher, dass wir die komplexe Struktur der Galerie als Matrix für das Konzept unserer Ausstellung nutzen werden. Der Raumaufbau hat ein Eigenleben das Analogien zu Bibliotheken und Archiven, oder, im sehr vereinfachten übertragenen Sinne, zum menschlichen Hirn evoziert.
Konzept
Auf der Grundlage eines dreidimensionalen Modells wurde die komplexe Struktur der Galerie unter dem Aspekt einer implementierten Zeitverschiebung durch raumübergreifende Rhytmisierung und Strukturierung rekonstruiert. Große Wandzeichnungen auf der Basis von Konstruktionen und Landschaften überdeckten, störten und verlängerten die Proportion und den Rhythmus der Galerie und fügten so den Räumen andere autonome Strukturen hinzu. Es entstand eine raumgreifende vielgliedrige Gestalt, die die Räume in einem anderem Zusammenhang verkettet und erscheinen lässt. Die Galerie scheint durch dieses optische Verwirrspiel Stauchungen und Verzerrungen zu unterliegen. Die neue Strukturierung bildete das verbindliche Rahmensystem, in das an einigen wenigen Stellen kleine Arbeiten in das Raumkonzept integriert wurden, die durch ihren Objektcharakter den Raumeindruck rhythmisierten.

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